Liebe Karin,
ich bin sehr berührt, durch Dich an den Film
„Der Rat der Götter“ erinnert zu werden. Irgendwann in meiner Jugend habe ich
tief betroffen davon gehört. Ein Gedanke von Hannah Arendt geht mir durch den
Kopf: „Wir sind auch für unseren Gehorsam verantwortlich.“ Wiedergefunden! Danke sehr!
Du hast ja mal wieder spannendes
mitgebracht zu unserem Gedankenaustausch. Da fange ich gleich mal an mit den
‚Zielen‘. Du fragst: „Welchen Zielen darf man folgen?“ Und Du fragst nach den
Folgen des Handelns. Auch mir sind diese
Gedanken vertraut.
Hier in meinen Räumen gibt es den
Kunstdruck von Raffael: „Die Schule von
Athen“. Der Mittelpunkt: Aristoteles – mit seiner Ethik. Neben ihm Platon - mit
seinem Timaios: Ethische Organisation und ideelles Prinzip. Davor bleibe ich hin und wieder stehen, wenn
ich denke.
Als Antwort auf Deine Frage nach den
‚Folgen des Handelns‘ musste ich heute an Immanuel Kant denken. Und an seinen
‚Kategorischen Imperativ‘ (1) aus dem Jahre 1788: »Handle so, dass die Maxime
deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung
gelten könne.« Schön und gut, denke ich. Aber: Was heisst das genau? Und was hat der Imperativ uns heute noch zu
sagen?
Diese Frage stellt sich auch die
Philosophie-Studentin Sophie. Sie arbeitet gerade an einem Referat über den
kategorischen Imperativ. Und während sie noch liest und denkt – erscheint der
Philosoph Kant persönlich (!) und beantwortet ihre Fragen zur Moralphilosophie
und Ethik. Soweit die Theorie. Aber was ist mit der Praxis?
Denn so einfach ist das mit dem Imperativ
auch nicht für eine Philosophie-Schülerin. Ihr Problem? Sophie ist verliebt. In einen verheirateten Mann. Die
uralte Frage: Was tun, wenn wir zwischen Pflicht und Neigung stehen? Wie soll
man handeln, wenn man dem Geiste Kants folgen will?
Diese kleine Story läuft aktuell auf BR
alpha und ist jederzeit im Internet (2) abrufbar: Kant, Sophie und der
kategorische Imperativ.
Vielleicht denkst Du: Wenn ich Sophies
Geschichte gesehen habe - weiss ich
dann, wie ich mich entscheiden soll?
Sagen wir mal so: Die Fragen und Antworten
erweitern den Horizont. Das Handikap
wird klarer. Und die gewonnene Sensibilität für das Problem kann neue
Erkenntnisse hervorbringen. Denken können wir doch alle selbst.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.
Zeigt sie durch tiefer gehende Dialoge neue Perspektiven und so eine Liebe zu
den Menschen und der Weisheit.
Gleichwohl mag ich Kants Worte nicht
unkritisch stehen lassen. Wenn Du Dich zu diesem Thema hingezogen fühlst, so
empfehle ich auch mal einen Blick auf z. B. die Gedanken von Georg Wilhelm
Friedrich Hegel (3) und Jürgen Habermas (4) zu werfen.
Auf Wiedersehen, Ihr Philosophen!
Willkommen, Herr Prof. Dr. Alltag! So sagte
einer meiner Lehrer manchmal, wenn wir die Theorie verlassen haben und uns
wieder dem Alltäglichen zuwenden wollten.
Ich meine jetzt die alltägliche Abwesenheit
von Mut, wenn wir wieder einmal vor unserem persönlichen Glück stehen. Oder wie
Du es so schön ausdrückst: „Auch ich wundere mich manchmal, warum nicht mehr
Menschen den Mut finden, ihrem Herzen zu folgen und ihre Träume zu leben, nach
ihrem Glück zu streben? Aber immer wenn ich darüber nachdenke, ertappe ich mich
selbst. Auch ich neige dazu, mir manche Hindernisse unüberwindlich auszumalen,
gewissermaßen als Rechtfertigung für mein Zögern (und meine Angst vor dem
Versagen). Ich will nicht Kraft, Mut, Zeit und Geld in etwas investieren, was
sich „nicht lohnt“. Dabei gibt es doch gar keine Garantie für Erfolg. Ich weiß
doch genau, dass Erfolg nur eintreten kann, wenn ich es versuche. Aber …“
Ent-Spannung setzt Kräfte frei!
Kann es sein, dass es bei Deinen Gedanken
nicht (nur) um Mut, sondern auch um Kraft geht? Nicht selten sind wir
heutzutage so gefordert, dass wir auf Reserve fahren. Und kaum wagen wir, noch
ein neues Projekt, ein neues Ziel, ins Augen zu fassen. Wissend, dass wir kaum
die Kraft haben, es wirklich zu realisieren?
Ich möchte Dir dazu ein Erlebnis aus diesem
Sommer erzählen: Während meiner Reise durch Deutschland landete ich auch in
einem Kloster. Bücher über Bücher und die schönste Musik durfte ich bestaunen.
Magisch angezogen fühlte ich mich von einer CD: „Tiefenentspannung! Von
Nicolaus Klein.“ (5) Hurra! Ein weiteres Stück für meine Sammlung. Zu Hause
probierte ich die Meditation gleich aus und war sehr angenehm überrascht. Ein
neues Wohlgefühl begann sich einzustellen. Nach ein paar Tagen wollte ich nicht
mehr auf diese Tiefenentspannung verzichten. Ich hatte das Gefühl: Hier gibt es
nicht nur Entspannung. Diese CD ist auch eine Krafttankstelle. Heute gehört die
Meditation zu meinen Top Ten.
Was zeichnet diese Tiefenentspannung
besonders aus? Meine Coachees sprechen von der angenehmen Stimme des Autors.
Und sie sagen, dass sie nach der Meditation eine grössere Leichtigkeit
empfinden. Mehr Stabilität und Harmonie. Einer spricht von Befreiung, von
abnehmender Angst. Insgesamt erleben die Menschen, dass die Tatkraft (!)
gewachsen ist.
Jeder Mensch reagiert anders auf
Tiefenentspannung. Und manche mögen sich gar nicht entspannen. Doch bei dieser
Meditation habe ich bisher nur positive Rückmeldungen bekommen. Es könnte sein,
dass sich die CD zu einem Geheimtipp entwickelt. Besonders jetzt im Advent, in
der Zeit zunehmender Strapazen. Jetzt,
wo die Belastungen schon mal die Macht über uns übernehmen.
Wollen wir das zulassen?
Schlagen wir dem Stress doch einfach mal
ein „Schnippchen“! Und das tun wir in erster Linie mit einer neuen Einstellung
und Haltung zu uns und unserem Leben. Zum Beispiel mit der Haltung: „Es geht
mir von Tag zu Tag immer besser und besser.“
Und/oder: „Ich habe Mut, mir geht es gut!“ Und/oder: „In mir sind Ruhe
und Gelassenheit und der Friede Gottes durchströmt mich.“
Manchmal geht es auf dem Weg zur eigenen
Grösse – zum eigenen Glück - auch um
Handicaps, die ziemlich blöd auf der Strecke liegen. Wie etwa: „Ich bin nicht
gut genug – und deshalb habe ich nichts Gutes verdient.“ So kultivieren wir
Schuld, Selbstzweifel, Selbstverleugnung.
Georg Bernard Shaw bringt es auf den Punkt: „Der Mensch ist das einzige
Lebewesen, das von sich eine schlechte Meinung hat.“
Wie können wir für unser Glück kämpfen, für
unsere Grösse, wenn uns Liebe, Achtung und der Respekt für uns selbst fehlen?
Gut, wir können lernen, uns zu lieben und zu achten.
Eine weitere Lösung?
Ich habe erlebt, dass Menschen, die sich
für andere einsetzen, über sich selbst hinauswachsen. Ob für den Mann – die
Frau – die Kinder, für Freunde oder für Menschen, für die sie Verantwortung
übernommen haben. Dieser Einsatz kann
Kräfte freisetzen, die wir selbst nicht für möglich gehalten haben. Und mit
dieser Liebe kann sich ein Engagement entwickeln, das uns selbst zu einer neuen
Dynamik führt.
Geht es nur mir so oder zeichnet sich da
ein Trend ab? Ich sehe zunehmend Menschen, die sich für andere Menschen
einsetzen. Wenn sie interviewt werden, wirken sie stark, zufrieden und von
ihrem Leben erfüllt. Indem ich gut zu den anderen bin – bin ich gut zu mir?
Die Grössen, die ich in meinem Leben
interviewen durfte, wirkten überwiegend zufrieden mit sich und ihrem Leben. Und
ausnahmslos setzten sie sich für andere Menschen ein. Das war für sie ganz
einfach selbstverständlich. Auch so wuchsen sie über sich selbst hinaus.
Edel-Mut macht mutig?
Ganz besondere Menschen, von denen ich vor kurzem hören durfte, sind die tibetischen Mönche aus Mustang: Abt Kunga Tenzin und Lama Tsering Tashi. Sie besuchen alle zwei Jahre Alters- und Pflegeeinrichtungen in der Schweiz und Süddeutschland. Mit Hingabe zaubern sie für die alten und kranken Menschen sowie für die Besucher ein Medizinbuddha Sandmandala. Der Erlös der Spenden, die sie erhalten, trägt zum Fortbestand der Klosterschule in Lo-Manthang bei (6). Meine Kollegin, Saskia-Marjanna Schulz (7), hat die Mönche begleitet und die schönen Fotos mitgebracht.
Ganz besondere Menschen, von denen ich vor kurzem hören durfte, sind die tibetischen Mönche aus Mustang: Abt Kunga Tenzin und Lama Tsering Tashi. Sie besuchen alle zwei Jahre Alters- und Pflegeeinrichtungen in der Schweiz und Süddeutschland. Mit Hingabe zaubern sie für die alten und kranken Menschen sowie für die Besucher ein Medizinbuddha Sandmandala. Der Erlös der Spenden, die sie erhalten, trägt zum Fortbestand der Klosterschule in Lo-Manthang bei (6). Meine Kollegin, Saskia-Marjanna Schulz (7), hat die Mönche begleitet und die schönen Fotos mitgebracht.
Fotos: Saskia-Marjanna Schulz
Liebe Karin, ich wünsche Dir eine fröhliche
Adventszeit. Mögen Dir Kipferln, Printen und Makronen gut munden. Und ich
wünsche Dir eine kraftvolle Zeit: für Deine Pläne, Ziele und einfach zum
Vergnügen!
Und einfach so zum Vergnügen stelle ich Dir
vor: meinen ersten Song für Hochbegabte:
130 ist die Zauberzahl
1
Sie ist nicht wirklich schön,
Sagt die Mutter:
Die Füsse sind zu gross.
Und ihr Haar ist zu dünn.
Kein richtiges Mädchen,
Meint der Vater:
Nicht mal kochen kann sie.
So kriegt sie keinen Mann.
Die haben mich immer klein gemacht.
Haben mich immer nur ausgelacht.
Ha, ha, ha, ha, ha.
2
Ich bin nicht wirklich schön,
Sagt die Mutter:
Meine Füsse – zu gross.
Und mein Haar ist zu dünn.
Kein richtiges Mädchen,
Meint der Vater:
Nicht mal kochen kann ich.
So krieg ich keinen Mann.
Ich hab‘ mich immer klein gemacht.
Die haben mich immer ausgelacht.
Ha, ha, ha, ha, ha.
3
Bin nur der Bücherwurm,
So denke ich:
Mathe, Physik, Chemie.
Hilbert
und die Curie.
Zahlen sind meine Welt,
Wird mir jetzt klar:
Chi-Quadrat-Verteilung –
Damit lebe ich auf!
Ich hab‘ mich immer klein gemacht.
Die haben mich immer ausgelacht.
Ha, ha, ha, ha, ha.
4
Meine Welt ist anders,
aber OK:
Ich liebe die Zahlen.
Ja: Und sie lieben mich.
Zahlen können helfen,
das weiss ich ja:
Sie werden mich befrei’n.
Hab‘ Mut! Mach‘ jetzt den Test!
Ich hab‘ mich immer klein gemacht.
Damit wird jetzt aber Schluss gemacht!
Ha, ha, ha, ha, ha.
5
Du bist ja wirklich klug,
Ruft der Tester:
Du hast 130.
Intelligenzquotient!
Hochbegabt! Hochbegabt!
Ich wusste es!
Ich bin hochbegabt! Und
Nicht allein auf der Welt!
130 ist die Zauberzahl.
Ha! Mein Traum beginnt – ich hab‘ die Wahl!
Ha, ha, ha, ha, ha.
Alles Liebe,
Deine Lilli
1
Preussner, Andreas: Kategorischer Imperativ http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?tx_gbwbphilosophie_main%5Bentry%5D=471&tx_gbwbphilosophie_main%5Baction%5D=show&tx_gbwbphilosophie_main%5Bcontroller%5D=Lexicon&cHash=3b2ba19161df9494b66e6da0af231452
2
Kant, Sophie und der kategorische Imperativ http://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/kant-fuer-anfaenger/der-kategorische-imperativ/kant-imperativ-01-ethik-pflicht100.html
3 Hegel, Georg Wilhelm
Friedrich: Aufsätze
aus dem Kritischen Journal der Philosophie. Bd. 2, S. 463.
4 Habermas, Jürgen: Moralbewusstsein und
kommunikatives Handeln, S. 77.
5 Klein, Nicolaus: Meditative Tiefenentspannung (CD) http://www.nicolaus-klein.com/Publikationen.htm
6 Schulverein Lo-Manthang www.lo-manthang.ch
7 Saskia-Marjanna Schulz http://yesbusinesscoach.blogspot.de/
6 Schulverein Lo-Manthang www.lo-manthang.ch
7 Saskia-Marjanna Schulz http://yesbusinesscoach.blogspot.de/